Interessante Leinefelder Daten
ca. 2 000 v. Chr. | Eine Besiedlung des Gebietes, wo später der Ort Leinefelde entstand, beweisen archäologische Funde aus der Jungsteinzeit. |
8./9. Jh. | Der Ortsname "Feld an der Leine" deutet auf eine Siedlung in der karolingischen Zeit hin. |
9. Jh. | Die Siedlung gehört zum Gau Eichsfeld, diese wird im Jahre 897 erstmals in einer Urkunde des Arnulf von Kärnten erwähnt; westlich davon befindet sich der Leinegau. |
1227 | Konrad von Bodenstein übergibt dem Zisterzienserkloster Reifenstein (gegr. 1162) eine halbe Hufe Land in "Leukenfelt" ; dieses gilt als erster urkundlicher Vermerk Leinefeldes; unweit des Ortes befindet sich der Schnittpunkt der Verkehrswege von Bayern nach Niedersachsen und vom Rhein zur Elbe. |
1294 | Graf Heinrich von Gleichen verkauft das Eichsfeld sowie die Burgen Birkenstein, Scharfenstein und Gleichenstein an den Erzbischof Gerhard II. von Mainz, damit kommt auch Leinefelde zum Erzbistum Mainz und gehört zum Amt Scharfenstein. |
1308 | Der erste katholische Pfarrer (aus Kirrode) nimmt in Leinefelde seinen Wohnsitz; Patronatsherr ist der Mainzer Erzbischof, die seelische Betreuung hatten Geistliche des Klosters Reifensteins inne. |
15. Jh. | Einwohner der aufgegebenen Wüstungen Kirrode (zwischen Leinefelde und Birkungen), Obenrode (zwischen Leinefelde und Breitenbach), Griemelbach (nordwestlich von Leinefelde), Rödichen (zwischen Leinefelde und Breitenholz) und Kirrlötchen (unweit Kirrodes) kommen nach Leinefelde. |
1525 | Während des Deutschen Bauernkrieges beteiligten sich wahrscheinlich auch Leinefelder Bauern am Sturm auf den bereits zuvor geplünderten Scharfenstein (April) sowie am Zug des Vereinigten Mühlhäuser und Thüringer Haufens unter Thomas Müntzer und Heinrich Pfeiffer über das Eichsfeld (1.-7. Mai). |
1587 | Mit dem Rückerwerb des Scharfensteins durch den Mainzer Kurfürst Daniel Brendel von Homburg wurde auch in Leinefelde die Gegenreformation durchgeführt und mit der Neugründung des Zisterzienser Klosters in Beuren abgeschlossen. |
1618 - 1648 | Leinefelde liegt im Schnittpunkt zweier Heerstraßen; während des Dreißigjährigen Krieges wurden (1633) von 60 bewohnten Herdstätten 10 zerstört; nach dem Kriege wurden sie und die Kirche wieder aufgebaut; Leinefelde zählte etwa 300 Einwohner. |
1664 | Mit der Führung von Kirchenbüchern wurde begonnen. |
1669 | Auf Anordnung des Eichsfelder Landesherrn, des Erzbischofs von Mainz, sollten fortan die Küster aller Orte die Dorfkinder im Lesen, Schreiben, Rechnen und Katechismus unterrichten; spätestens auf diesen Zeitpunkt ist das Bestehen der ersten Leinefelder Schule zu datieren. |
Ende des 17. Jh. | Leinefelde, bestehend aus der Dorfstrasse (heute Fuhlrottstrasse) und dem Ringau, profitiert von der Entwicklung des Textilgewerbes; durch Leinefelder Fuhrleute gelangten Produkte der "Raschweberei" bis nach Ungarn, Nowgorod, Flandern und Spanien; von 4 000 Webstühlen aus Mitteldeutschland stehen im 17. Jahrhundert 3.000 auf dem Eichsfeld. |
um 1715 | Am Beurenweg wird ein Bildstock errichtet, etwa 40 Jahre später ein weiterer Hinter dem Ringau (seine Reste wurden 1991 geborgen); sie sind Zeugen religiöser Handwerkskunst, dienten wahrscheinlich als Flur- und Wetterkreuze und markierten die wichtigsten Dorfzugänge. |
1729 | Beginn des Abbruchs der zu klein gewordenen Dorfkirche, deren Turm bis heute erhalten blieb; im Mai erfolgte die Grundsteinlegung der "Alten Kirche", die unter dem Patronat der Heiligen Maria Magdalena stand und einen der schönsten barocken Dorfaltäre des Eichsfeldes besitzt. |
1735 | In Leinefelde leben 60 Familien (429 Einwohner); aus ihnen kamen u.a. 14 Ackersleute, je ein Schuhmacher-, Schneider- und Schmiedemeister und - aus dem eichsfeldischen "Urgewerbe" - 3 Leineweber, 43 Wollspinner sowie 112 Garnspinner. |
1802 | Infolge der Napoleonischen Kriege endet die kurmainzerische Herrschaft über das Eichsfeld; es wird zum Königreich Preußen geschlagen, wo es mit kurzer Unterbrechung (1806 - 1815) bis 1944 verbleibt. |
1803 | Johann Carl Fuhlrott (gest. 1877), Entdecker des Neandertalers (Homo Neandertalensis), wird in Leinefelde geboren. |
1826 | Bau der großen Rheinstrasse (Köln - Berlin), die südlich am Dorf vorbeiging (heute Halle - Kasseler - Strasse); Handels- und Frachtverkehr werden nun auf diese und die jetzige Bahnhofstasse verlagert; im großen "Breitenholz" findet jährlich (September) ein Pferde- und Viehmarkt statt; dem regen Handel tragen 8 Gasthöfe Rechnung, die im Jahre 1827 bei etwa 700 Dorfbewohnern registriert wurden. |
1834 | Bau der neuen Reichsstrasse von Mühlhausen nach Duderstadt; in Leinefelde kreuzen Rhein- und Reichsstrasse (heute B80 und B247); das Dorf wird zu einem Knotenpunkt von Verkehr und Handel sowie zum Lagerplatz für Frachtgut. |
1840 | In Leinefelde werden 946 Einwohner, 51 Pferde, 2 Bullen, 2 Ochsen, 140 Rinder, 95 Schafe, 42 Ziegen und 200 Schweine gezählt; der Ort besitzt 1 Kirche, 1 Schulhaus, 1 Backhaus, 1 Spritzenhaus, 134 Wohnhäuser, 2 Mühlen und 100 Scheunen bzw. Ställe. |
1842 | Leinefelde erhält ein Postrelais mit 20 Pferden und im Jahre 1855 die Postexpedition. |
um 1865 | Im Dorf sind 15 Handwerker mit insgesamt 13 Gesellen und Lehrlingen ansässig. |
1867 | Bau der Bahnstation Leinefelde an der Eisenbahnlinie Halle - Arenshausen (später Kassel), mit den Strecken Gotha - Leinefelde (1870), Leinefelde - Eschwege "Kanonenbahn" (1880) und Leinefelde - Wulften (1897); der Ort entwickelt sich dadurch zum zentralen Eichsfeld - Bahnhof ; Leinefelde, ehemals "Filialgemeinde" von Birkungen, wird zur selbständigen katholischen Pfarrei erhoben. |
1868 | Die Leinefelder Senffabrik erhält die erste Dampfmaschine des Dorfes; von hier aus erfolgt ab 1894 die elektrische Straßenbeleuchtung; seit den 60er Jahren gilt Leinefelde als größter Handelsort im Landkreis Worbis. |
1871 | Erster evangelischer Gottesdienst in der Güterbodenarbeitsstube der Thüringer Eisenbahn, an dem 20 Erwachsene und 7 Kinder teilnahmen; 1874 erfolgte die Gründung der evangelischen Schule mit einem Lehrer und 23 Kindern; sie bestand bis 1938; im Jahre 1877 wurde die evangelische Pfarrgemeinde gegründet, der 60 Gläubige angehörten; sie entstammten zumeist den Familien der neu hinzugezogenen Bahn-, Post-, Zoll- und Forstbeamten. |
1880 | Konrad Hentrich (gest. 1972), internationaler renommierter Linguist, der sich auch um die Regionalgeschichtsschreibung des Eichsfeldes verdient gemacht hat, wird in Leinefelde geboren. |
1886 | Grundsteinlegung für eine neue katholische Kirche; beim Bau des dreischiffigen Gotteshauses im neugotischen Stil legten viele Gemeindemitglieder mit Hand an; 1893 erfolgte die Kirchweihe; Patronin der Kirche mit ihrem weithin sichtbaren 56 Meter hohen Turm war wiederum die Heilige Maria Magdalena; im gleichen Jahr fand auch die Weihe der evangelischen Schule statt. |
Ende des 19. Jh. | der florierende Fell- und Wollhandel brachte Leinefelde bald den Namen "Klein - Leipzig" ein; in einem Gedicht hieß es: "Leinefelde, das beim Gelde in den Fellen wühlt ..." (nach dem Ersten Weltkrieg stirbt dieses Gewerbe jedoch nahezu vollständig aus); seit der Mitte des 19. Jahrhundert tragen Darmhandel, Haarfabrikation (seit 1854) sowie die Herstellung des weithin bekannten Leinefelder Senfes zur gewerblichen Blüte des Ortes bei. |
1903 | Die Grauen Schwestern aus dem Orden der Heiligen Elisabeth eröffnen in Leinefelde eine Schwesternstation; in deren Räumen führen sie ab 1904 den ersten Kindergarten ("Kinderbewahranstalt") des Ortes und beginnen mit der häuslichen Krankenpflege,; vier Jahre später wird der Grundstein für das St. Josephstift gelegt, das das katholische Krankenhaus und den Kindergarten beherbergt sowie über eine eigene Kapelle verfügt; ebenfalls 1903 wird die evangelische Schule in den Gesamtschulverband Leinefeldes integriert. |
1913 | Die Leinefelder Haarfabriken beschäftigen zwischen 150 und 180 Arbeiter. |
1914 | Eichsfelder Handwerkertag (März) in Leinefelde, an dem über 170 Handwerker aus den Kreisen Worbis und Heiligenstadt teilnehmen; unmittelbar nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges richtet das St. Josephstift im September ein Lazarett (bis 1919) für 64 verwundete Soldaten ein. |
1918 | Im Ersten Weltkrieg fallen 66 Leinefelder Männer; an der Kallmeröder Strasse (Lunapark) wird ihnen 1932 ein Ehrenmal errichtet. |
1920 | Folgende Familiennamen werden in Leinefelde am häufigsten registriert: Orlob (65), Hentrich (61), Schneider (50), Fuhlrott (45) und Löffelholz (39). |
1927 | Durch die 60 kleinen Fabriken, Handwerks- und Gewerbebetriebe, Geschäfte und Gaststätten entwickelt sich Leinefelde zunehmend zu einem Ort kleinstädtischen Charakters; 1928 werden hier 12 Vereine registriert, darunter die Freiwillige Feuerwehr, der Gesangsverein Arion sowie der Sportklub 1912 (sie bestehen heute noch). |
30er Jahre | Kurz vor und nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erfolgen bis in das religiöse Leben des Dorfes hinein massive Eingriffe: Flugblätter und Anzeigen gegen katholische Geistliche sowie mehrfache Inhaftierung des evangelischen Pfarrers (er starb 1948 an den Folgen); per Anordnung musste 1940 der Bücherbestand zur Verbreitung religiöser Schriften aus der katholischen Kirche entfernt werden. |
1933 | Das Eichsfeld wird dem Gau Thüringen zugeschlagen. |
1942 | Die vier Glocken der "Alten Kirche" mussten als "kriegswichtiges Material" abgeliefert werden (1949 werden drei neue Glocken geweiht). |
1945 | Am 31. März (11.00 Uhr) erfolgte ein Luftangriff auf den Bahnhof, ein zweiter am 1. April (9.00 Uhr); dem Befehl Hitlers folgend, die strategisch wichtige Punkte beim Rückzug der deutschen Wehrmacht zu zerstören , wurden am 9. April die beiden Eisenbahnbrücken in Leinefelde gesprengt; daraufhin verweigerte sich der Leinefelder Volkssturm weiterer Befehle und erklärte das Dorf zum offenen Ort. Insgesamt blieb Leinefelde von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont; am 10. April rückte die 1. Amerikanische Panzerarmee ein und am 7. Juli erfolgte (laut Vereinbarung der Konferenz von Jalta) der Einmarsch sowjetischer Truppen; um Flüchtlingen und Heimkehrern zu helfen, arbeiten Volkssolidarität und Caritas zusammen; von Juli bis Dezember wurden in Leinefelde etwa 30 000 warme Essensportionen ausgegeben. |
1946 | Zwischen den Besatzungszonen wird die Demarkationslinie gezogen; der Kreis Duderstadt kommt zur englischen, das Obereichsfeld zur sowjetischen Besatzungszone; damit wird die einstmals katholische Enklave Eichsfeld gespalten; infolge der Sperrung der Zonengrenzen lagern Ende Juni zwischen 700 und 800 Menschen auf den Straßen Leinefeldes (Volkssolidarität und Caritas leisten erneut Verpflegungshilfe); Leinefelde wird von einer Typhusepidemie heimgesucht; seit dem 21. September gehört Leinefelde zum Landkreis Worbis (Sitz Heiligenstadt); durch Enteignung, Beschlagnahmung und die folgende Zwangsevakuierung wird die seit Jahrhunderten gewachsene wirtschaftliche Struktur der Region zerschlagen. |
1949 | Mit der Gründung der Bundesrepublik und der DDR sowie dem Bau der Mauer im August 1961 scheint die Spaltung Deutschlands in zwei Staaten für ein historisch längeren Zeitraum besiegelt; auch durch das Eichsfeld verläuft damit die Trennungslinie zwischen beiden Gesellschafts- und Paktsystemen, zwischen Ost und West. |
1956 | Errichtung des Johann Carl Fuhlrott Denkmals oberhalb der "Alten Kirche" in der Halle-Kassler-Strasse und die Umbenennung der alten Dorfstrasse in Johann-Carl-Fuhlrott-Strasse. |
1959 | "Plan zur ökonomischen und kulturellen Entwicklung der Kreise Worbis und Heiligenstadt" - der sogenannte Eichsfeldplan wurde beschlossen, um diese Region fest in das Gesellschaftskonzept der DDR: Aufbau, Entwicklung und Entfaltung des Sozialismus auf deutschem Boden, einzubinden. |
1960 | Leinefelde zählt 2 559 Einwohner, 2 000 von ihnen sind katholische Christen. |
1961 | Baubeginn der Baumwollspinnerei:
in dem größten Betrieb Leinefeldes arbeiten 1977 4.400 Beschäftigte, die Hälfte davon kam aus Leinefelde (70% der Belegschaft waren Frauen); durch weitere Industrieansiedlungen wächst der Ort binnen kürzester Frist zum industriellen Zentrum (insbesondere der Textilindustrie) auf dem Obereichsfeld; aus den umliegenden Dörfern wie aus dem gesamten Gebiet der DDR ziehen vor allem junge Leute in die Leinestadt, für sie werden mehrgeschossige Wohnblöcke erbaut; bis 1977 entstanden 3 200 Neubauwohnungen, in denen knapp 80% der Leinefelder Bürger leben. |
1969 | am 7. Oktober erhält Leinefelde (6 200 Einwohner) das Stadtrecht; damit wird - nicht zuletzt aus politischen Gründen - zugleich ein Exempel statuiert; die SED und die durch sie bestimmten staatlichen Institutionen beabsichtigten inmitten einer strukturell relativ schwach entwickelten und traditionell katholisch geprägten Region, die erste sozialistische Stadt des damaligen Bezirkes Erfurt zu platzieren; dies hatte zur Folge , dass in kurzer Zeit jahrhundertealte dörfliche Strukturen aufgesprengt wurden; Industrieanlagen in einem für diesen Landstrich bislang unbekanntem Ausmaß, rasche Bevölkerungsansiedlung in eigens dafür errichteten Neubauvierteln verändern grundlegend die Lebens-, Wohn- und sozialen Verhältnisse in Leinefelde; fortan bestimmte der Schichtwechsel in den großen Betrieben den Alltag und Lebensrhythmus der meisten Familien; während andere Eichsfeldstädte vergleichsweise viel von ihrer ursprünglichen Identität und ihres lokalen Kolorits bewahren konnten, wurde Leinefelde (sicher auch aufgrund seiner zentralen Lage) dazu bestimmt, Zentrum der Arbeiterklasse auf dem Eichsfeld zu sein. |
Mitte der 70er Jahre | Mit der raschen Bevölkerungszunahme wachsen auch die katholische und evangelische Pfarrgemeinde; 1975 bauen die katholischen Christen eine alte Scheune zum Gemeindehaus (Johanneshaus) um; 1985 wird ein neuer Kindergarten fertiggestellt; ein Jahr später erfolgt die Grundsteinlegung des Gemeindezentrums St. Bonifatius und 1988 die St. Bonifatius Kirche für die gleichnamige zweite katholische Pfarrgemeinde in Leinefelde; 1991 zählen beide Gemeinden etwa 8 400 Christen. Die evangelische Gemeinde weiht 1981 ihr Gemeindezentrum ein; zehn Jahre später zählt sie ca. 1 600 Gemeindemitglieder; seit Beginn der 70er Jahre bestehen zwischen den Gemeinden regelmäßige ökumenische Beziehungen. |
1986 | Beginn des zweiten Wohnbauabschnittes südlich der B247; Leinefelde - Süd als typisches Neubaugebiet wird damit vollendet. Grundsteinlegung des Gemeindezentrums St. Bonifatius. |
1988 | Grundsteinlegung der katholischen St. Bonifatius-Kirche. |
1989 | Am Donnerstag (19.10.) versammeln sich in der katholischen Pfarrkirche etwa 700 Menschen zum Abendgottesdienst; sie fordern die Freilassung inhaftierter Leinefelder Bürger und die Schaffung demokratischer Verhältnisse in der DDR, um der im Sommer in Gang gekommenen Fluchtwelle Einhalt zu gebieten; seither fanden jeden Donnerstag Friedensgottesdienste und friedliche Lichterdemonstrationen statt. Oktoberforderungen waren: Reisefreiheit, Öffnung der Grenzen ("Eichsfeld ohne Grenzen") sowie Achtung der Würde eines jeden Menschen; am 9. November nehmen etwa 10.000 Personen am Friedensgottesdienst in und vor der Kirche teil; es schloss sich eine Lichterprozession zum Zentralen Platz an, wo noch etwa 8 000 Bürger hinzukamen; dort erreichte sie die Nachricht von der Öffnung der deutsch - deutschen Grenze; das Gesellschaftsexperiment DDR bricht zusammen; als historisch untauglich hat sich der überideologisierte, in allen Lebensbereiche eingreifende und nur von einer Partei dominierte Staat erwiesen; Tempo und friedlicher Charakter der politischen Wende 1989 zeugen davon, wie labil und anfällig das wirtschaftliche, politische und soziale System der DDR geworden war; der einst so mächtige Partei- und Sicherheitsapparat vermochte dem landesweiten Aufbegehren der Demonstranten nichts entgegenzusetzen und wurde von den Ereignissen überrollt (begünstigt nicht zuletzt dadurch, dass seit der von Gorbatschow proklamierten Perestroika, das scheinbar einheitliche sozialistische Staatenbündnis auseinander zubrechen begann). |
1990 | Nach 24jähriger Unterbrechung ist ab Mai die Eisenbahnstrecke Halle - Kassel mit Halt in Leinefelde wieder befahrbar; anlässlich der deutschen Wiedervereinigung finden am 2. und 3. Oktober Festveranstaltungen statt; seit dem 14.10. ist das Obereichsfeld ein Teil des Bundeslandes Thüringen. |
1991 | Im Juni erfolgt der erste Spatenstich für das Gewerbegebiet Breitenhölzer Strasse; 13 Betriebe siedelten sich auf einer Fläche von 11,68 ha an, ca. 300 Arbeitsplätze wurden geschaffen; die Bundesregierung und das Land Niedersachsen fördern das Projekt jeweils mit 2,78 Mill. DM. |
1992 | Am Abend des 22. November 1991
wird der Grenzänderungsvertrag zwischen Breitenholz und Leinefelde
offiziell besiegelt; damit wird die Gemeinde Breitenholz ein Ortsteil
von Leinefelde; der Vertrag tritt am 1.1.1992 in Kraft; Leinefeldes
Einwohnerzahl steigt von 15 500 auf 16 024 (Stand vom 12.8.1992). |
1993 | Am 1. Oktober werden in der Stadt Leinefelde Stromstadtwerke gegründet; der größte Kirchenneubau in den neuen Bundesländern; die St. Bonifatius Kirche, wird am 9. Oktober von Bischof Dr. Joachim Wanke eingeweiht. |
1994 | Der Ortsteil Breitenholz feiert sein 450jähriges Bestehen mit einer Festwoche; am 1. Juli werden die einstigen Kreise Worbis und Heiligenstadt zum neuen Eichsfeldkreis fusioniert, zu dem auch Leinefelde gehört; das erste Schienenprojekt Deutsche Einheit, der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Eichenberg - Halle ist abgeschlossen; am 28. Mai wurde die neue Linie offiziell von Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann, Ministerpräsident Bernhard Vogel und Peter Münch vom Hauptvorstand der Deutschen Bahn AG symbolisch freigegeben; gleichzeitig wurde das erste von 25 geplanten Elektrostellwerken offiziell seiner Bestimmung übergeben. Am 7. Oktober begeht Leinefelde sein 25jähriges Stadtjubiläum mit einer Festwoche. |
1994 | Im Rahmen der kommunalen Neuordnung werden die Kreise Worbis und Heiligenstadt zum Landkreis Eichsfeld zusammengeschlossen. Sitz der Verwaltung wird Heiligenstadt. |
1995 | Leinefelde feiert sein 1. Stadtfest, das "Fest der Leinefelder Lämmerschwänze". Das Fest soll zukünftig jeweils am Wochenende nach Christi Himmelfahrt als Fest der Leinefelder für Leinefelder und Gäste gefeiert werden; der Männergesangsverein "Arion" begeht sein 100jähriges Chorjubiläum; im Gewerbegebiet "In den Saalen" wird ein neues Einkaufszentrum eröffnet; die Gemeinde Birkungen wird Ortsteil der Stadt Leinefelde. |
1996/97 | Umbau des ehemaligen Wasserturms (Inbetriebnahme 1867, vor 32 Jahren stillgelegt) an der Eisenbahnstrecke Halle Kassel und Nutzung als Rathaus "Wasserturm" der Stadt. |
1999 | Rekonstruktion der Birkunger
Strasse (Einbau von drei Kreisverkehren) Umbau und Renovierung der "Obereichsfeld Halle" |