Die Geschichte von Leinefelde

Leinefelde wurde zum erstenmal 1227 urkundlich erwähnt, jedoch lassen Name und Lage des Ortes darauf schließen, dass er bereits im 9. Jahrhundert bestand. Die strategische Bedeutung von Leinefelde als Schnittpunkt der Verkehrswege von Bayern nach Niedersachsen und vom Rhein zur Elbe wuchs bereits im Mittelalter. 

Am Ende des 13. Jahrhunderts kommt Leinefelde zum Erzbistum Mainz. Im Jahre 1765 lebten ca. 409 Einwohner, davon waren 70 Woll- und 179 Garnspinner, in Leinefelde.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann Preußens Herrschaft über das Eichsfeld und somit auch über Leinefelde. Durch seine günstige Lage wurde Leinefelde (Chaussierung der Großen Rheinstrasse, Bau der Reichsstrasse, Post- und Bahnstation) zum Verkehrsknotenpunkt und Handelszentrum.

Am 1. Juni 1867 wurde die Strecke Nordhausen-Arenshausen und der Bahnhof Leinefelde in Betrieb genommen. 1872 kam die Strecke Arenshausen-Hannoversch Münden hinzu.

Gehandelt wurde mit den eigenen Fabrikaten der Woll- und Leinenherstellung, mit Fellen und Därmen, den Fabrikaten der Haarindustrie und mit Senf. Vor allem der jahrhundertealte Fellhandel brachte dem Ort Wohlstand und den Beinamen "Klein-Leipzig" ein. In jüngerer Vergangenheit dominierten die Garnherstellung in der Baumwollspinnerei und -zwirnerei sowie das Baugewerbe.

Am 10. April 1961 begann der Aufbau der Baumwollspinnerei- und Zwirnerei, damals größtes Staatsplanvorhaben der DDR. Die Entwicklung der Industrie ging mit einer ständigen Zunahme der Einwohnerzahl einher (1976 auf 11.000 Einw.).

Erst 1969 erhielt Leinefelde das Stadtrecht und ist somit die jüngste Stadt der Bundesrepublik Deutschland.

   

Die urkundliche Ersterwähnung

In einer nicht näher datierten Urkunde aus dem Jahre 1227 heißt es:

"...Ebenso soll die Klugheit aller Gläubigen wissen, dass ich, Konrad von Bodenstein, 51/2 Hufen Land, die in der Hohkühle liegen, gegen 41/2 Hufen, die in Breitenbach liegen, und eine andere halbe in Leukenfelt mit allen Erträgnissen im Einverständnis mit allen meinen Erben mit der Kirche in Reifenstein ausgetauscht habe, von denen eben diese klösterliche Gemeinschaft für die vorgenannten Güter zur Nutzung dieses Klosters 4 Mark und 5 Fertonen als Ausgleich für später gezahlt hat".

Dies ist die erste urkundliche Erwähnung Leinefeldes. Die Bodensteiner, auf der gleichnamigen Burg im Ohmgebirge ansässig, waren die ersten feudalen Besitzer des Dorfes Leinefelde und umfangreicher Ländereien im Hahle- und Leinetal. Um 1200 gründeten sie in Beuren ihr Familienkloster.

In jüngeren Urkunden wird Leinefelde auch als "Lokenwlet", "Lokenvelde", "Lokenfelde", "Leuckenvelt", "Leuckenerfeld" und "Leuckenfeldt" genannt und schließlich auch als "Leinfelda".

Ganz sicher existierte der Ort schon lange vor seiner Ersterwähnung. Name und Lage des Ortes lassen darauf schließen, dass er bereits im 9. Jahrhundert bestand.

Bei Erdarbeiten für die Gasleitung von Hessen ins Eichsfeld wurden kürzlich alte Gefäße und Tonscherben aus der Bronze- und frühen Eisenzeit in der Nähe von Bornhagen geborgen.

Die Archäologen, die noch mit weiteren Entdeckungen rechnen, sprechen von einem sensationellen Fund, der davon kündet, dass nicht nur die Höhen über der Leine, wie der Rusteberg und die Elisabethhöhe, sondern auch das Leinetal selbst schon um 1200 bis 1000 v.u.Z. besiedelt waren.

Somit könnten diese Funde auch zu einer bedeutenden Vordatierung der Besiedlung der Leinequellen führen.

Die Plastik "Die Lämmerschwänze" vor der Sparkasse in der Bahnhofstrasse