Professor Karl Kaufhold

Komponist, Dirigent und Organist

Zu den berühmten Söhnen der Stadt Leinefelde zählt der Komponist, Dirigent und Organist Professor Karl Kaufhold. Er wurde am 17. September 1922 als Sohn des Malermeisters Hermann Kaufhold geboren.

Damals zählte der Ort Leinefelde erst ungefähr 2000 Einwohner. Das Geburtshaus im Ringau 25 stand im alten, engen Ortskern, gerade dort, wo seit undenklichen Zeiten die Leine aus 10 Quellen ans Tageslicht drängt.

Bereits mit 8 Jahren nahm Karl Kaufhold Klavierunterricht beim Grundschullehrer Clemens Fuhlrott. Als dieser nach zwei Jahren seinen talentierten Schüler kaum noch förderlich sein konnte und der schmale Geldbeutel des Vaters in der damaligen schweren Zeit es nicht länger mehr erlaubte, brachte sich Karl Kaufhold als Autodidakt allein weiter.

Mit 10 Jahren saß er bereits in der Leinefelder Kirche an der "Königin der Instrumente", auch hier als sein eigener Lehrer. Als Dreizehnjähriger gab er anlässlich einer Pilgerfahrt nach Vierzehnheiligen dort in der Basilika seine ersten Orgelkonzerte.

Nach Abschluss der Volksschule besuchte Kaufhold die Aufbauschule in Heiligenstadt. Unmittelbar nach dem Abitur erhielt er die Einberufung zur Wehrmacht.

Dank seiner musikalischen Fähigkeiten wurde er bald Mitglied der Meininger Soldatenbühne. Hier trat er als Akkordeonsolist in zahlreichen Städten auf, so auch im Kaisersaal Erfurt, in der Stadthalle Gera und im Landestheater Meinigen. Eine Tournee führte ihn 1941 gleich nach ihrer Eroberung durch Fallschirmjäger bis auf die Insel Kreta.

Für die ständig wechselnden Programme des Ensembles schrieb Karl Kaufhold die Bühnenmusik.

1944 geriet er in Ägypten in englische Gefangenschaft, aus der er erst 1948 entlassen wurde. Sofort nahm er seine musikalischen Studien wieder auf. Seine Bewerbung an der Leipziger Musikhochschule bestand er mit "Hervorragend". Die Aufnahme jedoch wurde ihm aus politischen Gründen verweigert. Das bewog ihn zur Flucht in den Westen.

Hier nahm er 1949 an der Kölner Musikhochschule gleich in der Meisterklasse des Professors Wand (Dirigieren), Petzold (Komposition) und Rummel (Klavier) ein breitgefächertes Studium auf. Ab 1952 machte sich Kaufhold als hervorragender Komponist und Pianist in Kölner Konzertsälen einen Namen.

1953 studierte er für den berühmten Otto Klemperer mit dem Rundfunkchor des WDR zeitgenössische Musik, aber auch Opern und große Chorwerke ein, darunter die "Missa solemnis".

Seit Beginn seiner Karriere trat Karl Kaufhold im WDR regelmäßig mit eigenen Sendungen hervor, darunter auch mit Werken über seine eichsfeldische Heimat.

Nach 1953 war er als Musiker bei europäischen Spitzendirigenten wie Klemperer, Kleiber, Solti sowie mit eigenen Einstudierungen für Maazel (Leiter der Bayerischen Staatsoper), Celibidache (ehemaliger Dirigent der Berliner Philharmoniker) und Kubelik (Leiter der Münchner Philharmoniker) erfolgreich.

1964 erfolgte seine Berufung als Lehrbeauftragter an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln und zwei Jahre später als Dozent.

1972 erhielt Karl Kaufhold aus der Hand des damaligen Wissenschaftsministers von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, die Berufung zum beamteten Professor auf Lebenszeit.

An der Kölner Musikhochschule bekam er die Professur für Klavier, Partiturspiel und Oratorienensemble. Professor Karl Kaufhold zählt zu den sogenannten "neuschöpferischen" Musikern.

Mit großem Engagement setzte er sich für die Aufführung für als "unaufführbar" geltende Werke zeitgenössischer Komponisten wie Schönberg, Henze, Nono und anderer ein.

Zu seinen bisherigen über 100 größeren Kompositionen zählen 6 Orgelsinfonien, Chorkonzerte, Messen, Sololieder und Klavierstücke.

Viele von ihnen stehen nach wie vor im Programm des Westdeutschen Rundfunks (WDR) sowie im Repertoire namhafter Ensembles und Solisten des In- und Auslandes.

Professor Karl Kaufhold wohnt in Köln-Weiß. Noch heute ist er als Organist, Chorleiter und Komponist schöpferisch tätig.

Ungebrochen ist seine Nähe zum Eichsfeld, besonders zu seinem Geburtsort Leinefelde, der mit ihm nicht nur korrespondiert, sondern sich auch glücklich schätzt, ihn zuweilen an den Quellen der Leine und seines Lebens begrüßen und seiner Musik lauschen zu dürfen.

Seine eichsfeldische Heimat und speziell sein Geburtsort Leinefelde haben Professor Karl Kaufhold zu mehreren, mit Erfolg in Ost- und Westdeutschland aufgeführten Kompositionen inspiriert.

Es sind dies:

Eichsfelder Impressionen
Eichsfelder Friedensmesse
Eichsfelder Skizzen
Duderstädter Orgelmesse
Eichsfelder Weihnachtsmusik
Leinefelder Miniaturen
Elegie auf Leinefelde
Liederzyklus aus Tüffers Garten
Leinefelder Orgelsinfonie
Leinefelder Orgelmesse
Verwehte Spuren im Köhlersgrund

Damit hat Professor Kaufhold seiner Heimat ein wunderbares Geschenk gemacht und ein unvergängliches musikalisches Denkmal gesetzt.

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